Radon

Radon ist ein im Boden produziertes radioaktives Edelgas, das in der Uranzerfallsreihe entsteht. Radonatome können in weitere radioaktive Teilchen zerfallen, die dann in der Luft schweben. Beim Einatmen können diese Partikel ins Lungengewebe gelangen und sich dort ablagern. Dies kann bei langer Exposition zu Lungenkrebs führen. Um diesen Risiken vorzubeugen, wurde per 1. Januar 2018 die revidierte Strahlenschutzverordnung (StSV, SR 814.501) in Kraft gesetzt. 

Mit der revidierten Strahlenschutzverordnung wurde ein Referenzwert für Wohn- und Aufenthaltsräume von 300 Bq/m3 eingeführt. Dieser soll vor allem bei Neubauten und Renovationen berücksichtigt werden. Für Arbeitsplätze gilt weiterhin der Grenzwert von 1000 Bq/m3.

Betroffene Räume

Der Radonreferenzwert von 300 Bq/m3 bezieht sich auf die Strahlenbelastung über ein ganzes Jahr. Dies entspricht einer Expositionsdauer von 7000 Stunden. Wird in einem Raum eine Radonkonzentration über dem Referenzwert gemessen, zum Beispiel 600 Bq/m3, dieser Raum jedoch nur während 300 Stunden pro Jahr benutzt, fällt die effektive Strahlenbelastung für die entsprechenden Personen deutlich tiefer aus. Entsprechend stellen Bastelräume oder wenig benutzte Zimmer in den Keller- und Untergeschossen erst eine potentielle Gefahr dar, wenn die Radonkonzentration deutlich über dem Referenzwert zu liegen kommt.

Radonmessung

Radonmessungen sind dort sinnvoll, wo aufgrund der Geologie mit einem erhöhten Vorkommen zu rechnen ist. Potentiell betroffen von einer zu hohen Radonkonzentration sind Kellerräume und allenfalls Räume in Erdgeschosswohnungen in radonbelasteten Gebieten. Gleichwohl können aufgrund unterschiedlicher Untergründe und Bauweisen, selbst bei benachbarten Bauten, unterschiedliche Radonkonzentrationen vorkommen. Erst eine individuelle Messung gibt hierzu Sicherheit.



Eine Radonmessung auslösen kann jedermann. Hierzu kann ein Dosimeter bei einer anerkannten Radonmessstelle bezogen werden. Ein Verzeichnis der Radonmessstellen ist auf der Website des Bundesamts für Gesundheit (BAG) aufgeschaltet. Pro Messgerät der anerkannten Radonmessstelle ist inklusive Auswertung mit Kosten von ca. Fr. 70.- bis 100.- zu rechnen. Die Messdaten werden anschliessend in die Radondatenbank eingetragen und sind für die kantonalen Behörden einsehbar. 

Radonsanierung

Wird in einem Raum eine zu hohe Radonkonzentration festgestellt, ist der Eigentümer verpflichtet, Massnahmen zur Radonreduktion vorzunehmen oder diesen Raum zu sanieren. Je nach Situation ist dies ohne grossen Aufwand möglich. Die Massnahmen können auf folgenden Stufen angesiedelt werden: 

- Betriebliche Massnahme (z.B. Anpassen der Nutzungszeiten)
- Umnutzung des Raumes
- Sanierung

Der finanzielle Aufwand für eine Sanierung kann von zwei- bis dreitausend Franken bis zu mehreren tausend Franken betragen. Entsprechend der gewählten Massnahme ist eine Kombination mit ohnehin anstehenden Erneuerungsarbeiten sinnvoll. Auch ist je nach Messresultat und Raumbelegung eine Sanierung nicht immer gleich dringend. Hierzu hat das BAG in der Wegleitung zur Strahlenschutzverordnung folgende Sanierungsfristen definiert. 

Gemessene Radonkonzentration (Bq/m3) Maximale Sanierungsfristen (Jahre)
Räume mit langem Personenaufenthalt
(mehr als 30 h/Woche)
Räume mit kurzem Personenaufenthalt
(15 – 30 h/Woche)
Räume ohne Personenaufenthalt
(weniger als 15 h/Wo)
300 bis 600 Bq/m3 10 Jahre 30 Jahre 1) Keine Massnahmen notwendig
600 bis 1000 Bq/m3 3 Jahre 10 Jahre
1000 Bq/m3 2) 3 Jahre 3 Jahre

1) Findet vor Ablauf der Sanierungsfrist ein wesentlicher Gebäudeumbau statt, muss die Radonsanierung gleichzeitig erfolgen.
2) Bei einer Überschreitung des Schwellenwerts von 1000 Bq/m3 am Arbeitsplatz gilt dieser als radonexponiert bzw. es gelten die Bestimmungen aus Artikel 167 StSV.

Wegleitung zur Strahlenschutzverordnung

In der Wegleitung zur Strahlenschutzverordnung des Bundesamts für Gesundheit (BAG) sind die wichtigsten Punkte zum Radonschutz zusammengefasst. Das Dokument wird laufend ergänzt und ist auf der Website des BAG aufgeschaltet. 

Die Radonkarte des Bundes gibt Auskunft über die Wahrscheinlichkeit den Radonreferenzwert zu überschreiten.

Radonaktionsplan 2021 – 2030

Für den besseren Schutz vor Radon hat der Bundesrat den Aktionsplan Radon 2021-2030 erstellt. Er setzt zum einen auf das Bauen und Umbauen. Dort sollen Radon-Schutzmassnahmen zum Stand der Technik gehören. Beim Umbauen sollen Synergien genutzt werden, beispielsweise mit energetischen Sanierungen.

Weiter sieht der Plan vor, dass Baufachleute im Schutz vor Radon besser ausgebildet werden, "vom Maurer über den Planer bis zum Architekten". Und die Bevölkerung soll besser Bescheid wissen über das Gas und die Gesundheitsrisiken, die von ihm ausgehen. Hier setzt der Plan bei der Kommunikation und Messungen an. Ebenfalls sollen im Bereich der strahlenexponierten Arbeitsplätze weitere Massnahmen ergriffen werden.

Der Radonaktionsplan ist auf der Seite des Bundesamts für Gesundheit aufgeschaltet.